Michael hat geschrieben: ↑Di 18. Aug 2020, 22:05
Mittlerweile wird jedes Verkehrs- und Bauprojekt von Radfetischisten kritisiert, anstatt sich nur ein einziges Mal damit auseinander zu setzen, weshalb manche Radanlagenprojekte schwer oder gar nicht umsetzbar sind. Weder können wir Planer bzw. Ausführende uns über gesetzliche Grundlagen oder Rahmenbedingungen, hier sei etwa eine barrierefreie Rampenausführung erwähnt, hinwegsetzen, noch können wir Radwege mit 3m Breite auf Flächen errichten, bei denen uns nur 1,5m zur Verfügung steht, ohne jemanden in ein langwieriges privatrechtliches Enteignungsverfahren zu zwingen.
Die wenigsten Radfahrerinnen kennen die gesetzlichen Grundlagen bzw. die Normen die hinter derartigen Planungen stehen. Woher auch? Selbst wenn man sich selbst informieren möchte - auf die RVS z.B. hat man ohne Bezahlung keinen Zugriff.
Und natürlich beschwert sich die jeweilige Nutzergruppe, wenn eine Umsetzung so erfolgt, dass sie sich benachteiligt fühlen - Autofahrerinnen wenn die Fahrbahn schmäler wird, Anrainerinnen wenn die Parkplätze wegfallen usw.
Ich finde auch, dass sie sich zu recht aufregen, vor allem dann, wenn solche Projekte, wie es leider meistens der Fall ist, ohne die entsprechenden Informationen über die Planung, die Rahmenbedingungen usw. umgesetzt werden.
Es braucht nicht bei jedem Vorhaben einen zweijärhigen Bürgerbeteiligungsprozess o.ä., aber es könnten ja durchaus relevante Informationen zu Planung und Umsetzung publiziert werden.
Michael hat geschrieben: ↑Di 18. Aug 2020, 22:05
Ich arbeite selbst tagtäglich mit einer gewissen Leidenschaft gerne an Radfahrprojekten, aber in den letzten Monaten stelle ich leider fest, egal was man auch tut, plant oder gar umsetzt, man findet immer jemanden, der dich dafür zum Teufel wünscht.
Das ist aber das Los von nahezu allen (Verkehrs)Planerinnen, sich darüber zu beschweren ist müßig.
Michael hat geschrieben: ↑Do 20. Aug 2020, 13:16
In den Planungsgesprächen, in denen mein Kontakt involviert war, war zu
keinem Zeitpunkt eine Umplanung der Unterführung als Radweg im Gespräch. [...] Ergo: weder Linz noch Leonding hatten Interesse daran sich an einer wesentlichen teureren Unterführung zu beteiligen noch Radrampen (mit) zu finanzieren. Kostenschätzung über den Daumen: über 1 Mio. Euro. Bei der errichteten Untergaumberg-Unterführung mussten mehr als 900 Tonnen Stahlbeton verbaut werden um den Anforderungen für die HL-Gleise gerecht zu werden.
Ich finde, dass auch genau solche Informationen publik gemacht werden sollten. Denn "geht leider nicht" war ja diesmal nicht der Grund, sondern "wir wollen nicht". In vielen Fällen scheitert es einfach am Geld bzw. eigentlich am Willen die erforderlichen Mittel einzusetzen um eine wirklich gute Lösung zu haben. Das ist aus meiner Sicht allerdings eine sehr kurzsichtige Herangehensweise seitens der Entscheidungsträgerinnen.