Geänderte Verkehrsführungen und das Problem der Autofahrer damit

[Kranführerprofi1972]

Hi.

Warum eröffne ich dieses Thema???
Hintergrund, in Linz in der Industriezeile wurde schon vor geraumer Zeit im Bereich des Neubaus der Firma Schachermayer und Zufahrt zur Tankstelle die linke Spur zu einer Abbiegespur geändert mit 2 Zonen zum Linksabbiegen, getrennt durch eine Sperrfläche.

Mir wurde letzten Sonntag diese geänderte Spurführung zum Verhängnis.
Ich wurde genau in jenem Bereich von einem L17 Fahrschüler vom Motorrad geräumt.
Der L17 Lenker in Ausbildung mit seinem Vater am Beifahrersitz fuhr von der Autobahnabfahrt Industriezeile kommend durch den Kreisverkehr beim Fernheizkraftwerk, ich mit dem Motorrad mit gebührendem Sicherheitsabstand hinterher. Die L17 Tafel in der Heckscheibe baumelte nur an einem Tixostreifen hin und her.
Dann reihte sich der Junge zum Linksabbiegen ein, mit Blinker.
Also war die Situation für mich klar und ich fuhr mit gleichbleibender Geschwindigkeit rechts an ihm vorbei, jedoch, als ich auf gleicher Höhe mit seiner Rückwärtigen Türe war, zog er unvermittelt wieder nach rechts, selbst ein Versuch meinerseits, die Situation durch nach rechts ausweichen zu retten, ging schief, ich wurde am linken Seitenkoffer getroffen, bekam einen nicht rettbaren Impuls und wurde auf den Asphalt gestreckt.
Motorrad beschädigt im Bereich Verkleidung und Koffer, sowie zerkratzte Fußrasten und ein abgebrochener Schalthebel.
Da das 220 kg schwere Motorrad auf meinem Fuß zu liegen kam, habe ich eine schwere Prellung mit Hämatom am linken Vorderfuß.
Das Motorrad wurde dann vom Unfallgegner aufgehoben und ich somit befreit.
Kurz darauf trafen meine Frau und meine Tochter ein, die sofort die Rettung sowie die Polizei verständigten.
Nach Erstversorgung durch die Rettung wurde noch ein Alkovortest durch das Unfallkommando genommen, es kam 0,00 Promille heraus, sowohl bei mir als auch bei den Gegnern.

Warum haben Verkehrsteilnehmer immer ein Problem mit geänderten Verkehrsführungen, denn dem L17 Schüler kann man keinen Vorwurf machen, da er da wahrscheinlich zum 1.x fuhr, noch eher ist der Vorwurf beim Vater, der sich mit den Gegebenheiten auseinandersetzen muss und dort wahrscheinlich schon öfter fuhr.

Dienstag hatte ich dann beim Unfallkommando die Vernehmung, wo mir meine völlige Unschuld an der Situation bestätigt wurde und ich mich vollkommen richtig in der Situation verhalten habe, denn sobald sich ein Verkehrsteilnehmer zum Abbiegen einreiht, darf ich auf die Richtigkeit des Abbiegevorgangs vertrauen und an dem Verkehrsteilnehmer rechts oder links vorbeifahren.

Nachdem der L17 Schüler schon 1x durchgefallen ist, wird dieser Vorfall ihn bei der 2. Prüfung nicht hilfreich sein.

[Michael]

Warum haben Verkehrsteilnehmer immer ein Problem mit geänderten Verkehrsführungen, denn dem L17 Schüler kann man keinen Vorwurf machen, da er da wahrscheinlich zum 1.x fuhr, noch eher ist der Vorwurf beim Vater, der sich mit den Gegebenheiten auseinandersetzen muss und dort wahrscheinlich schon öfter fuhr.

Ich kann nur von und für mir sprechen: ich bin die Industriezeile sicher schon hunderte Male gefahren, habe aber diesen Linksabbieger unlängst selbst übersehen, da ich noch die alte Verkehrsführung (zwei Fahrstreifen zwischen Nebingerstraße und Prinz-Eugen-Straße) gewöhnt bin/war. Muss aber auch dazu sagen, dass die Industriezeile für mich grundsätzlich zu den "blödesten" Straßen in Linz zählt. Liegt auch daran, dass es mittlerweile wohl 50 verschiedene Varianten Fahrbahnbelag, vor allem durch Aufgrabungen, gibt, somit auch die Bodenmarkierungen oft in einem sehr verbesserungswürdigen Zustand sind.

Bzgl. L17 nur so viel: es gab schon Gerichtsurteile, welche nach VU die subjektive Wahrnehmungen wieder völlig auf den Kopf gestellt haben. Liegt mW vor allem in der rechtlichen Auslegung des Vertrauensgrundsatz im Zusammenhang mit Fahrschülern. Aus genau diesem Grund gibt es auch diese strikten Auflagen, wer als L17-Begleitperson genannt werden darf (Familienmitglied, mind. 7 Jahre Führerschein, 3 Jahre regelmäßige Fahrpraxis, 3 Jahre ohne schwere Verkehrsübertretung, ...)

[Fred]

...
Da das 220 kg schwere Motorrad auf meinem Fuß zu liegen kam, habe ich eine schwere Prellung mit Hämatom am linken Vorderfuß.
Das Motorrad wurde dann vom Unfallgegner aufgehoben und ich somit befreit.
...

Auweh, auf einen einspurigen Fahrzeug ist man immer gleich verletzt. Ein Auto hätte halt eine Delle. Da kann man noch so aufpassen gegen so einen Unfall hast keine Chance.
Gute Besserung.

Fred

[Kranführerprofi1972]

Warum haben Verkehrsteilnehmer immer ein Problem mit geänderten Verkehrsführungen, denn dem L17 Schüler kann man keinen Vorwurf machen, da er da wahrscheinlich zum 1.x fuhr, noch eher ist der Vorwurf beim Vater, der sich mit den Gegebenheiten auseinandersetzen muss und dort wahrscheinlich schon öfter fuhr.

Ich kann nur von und für mir sprechen: ich bin die Industriezeile sicher schon hunderte Male gefahren, habe aber diesen Linksabbieger unlängst selbst übersehen, da ich noch die alte Verkehrsführung (zwei Fahrstreifen zwischen Nebingerstraße und Prinz-Eugen-Straße) gewöhnt bin/war. Muss aber auch dazu sagen, dass die Industriezeile für mich grundsätzlich zu den "blödesten" Straßen in Linz zählt. Liegt auch daran, dass es mittlerweile wohl 50 verschiedene Varianten Fahrbahnbelag, vor allem durch Aufgrabungen, gibt, somit auch die Bodenmarkierungen oft in einem sehr verbesserungswürdigen Zustand sind.

Bzgl. L17 nur so viel: es gab schon Gerichtsurteile, welche nach VU die subjektive Wahrnehmungen wieder völlig auf den Kopf gestellt haben. Liegt mW vor allem in der rechtlichen Auslegung des Vertrauensgrundsatz im Zusammenhang mit Fahrschülern. Aus genau diesem Grund gibt es auch diese strikten Auflagen, wer als L17-Begleitperson genannt werden darf (Familienmitglied, mind. 7 Jahre Führerschein, 3 Jahre regelmäßige Fahrpraxis, 3 Jahre ohne schwere Verkehrsübertretung, ...)

Michael, da der Fahrschüler ERST seine Theoretische Ausbildung machen muss und die Praktische Ausbildung in der Fahrschule, und erst dann mit Begleitperson fahren darf (so wurde es mir vom entsprechenden GRI beim Unfallkommando mitgeteilt), fällt er generell unter den Vertrauensgrundsatz, wie gesagt, mir wurde mitgeteilt, dass ich in dieser Situation darauf Vertrauen darf, dass er die Gegebenheiten kennt, wenn nicht, hat er sich entsprechend zu verhalten.
Ich habe mich weder vorbeigedrängt noch mit überhöhter Geschwindigkeit rechts überholt. Ich hatte Zeit, es war heiß an dem Abend, ich kam von einer 350 km Fahrt aus der Steiermark, warum sollte ich dann bei der letzten Fahrt des Tages irgendwas erzwingen wollen? Noch dazu kaum 500m vom Höglinger entfernt, wo das Motorrad hin sollte.

Die geänderte Verkehrsführung dort ist mir ein paar Wochen zuvor auch aufgefallen, aber ich fahre so vorausschauend, dass ich das sofort erkannte....
Und genau das ist das Problem von geschätzt 90% der Verkehrsteilnehmer. Sie können nicht richtig wahrnehmen.

Ich bin froh, dass es "nur" mit einem beschädigten Motorrad und einer Prellung ausgegangen ist, hätte ich die Seitenkoffer nicht dran gehabt, wäre es vermutlich anders für meinen Fuß ausgegangen.

[Kranführerprofi1972]

...
Da das 220 kg schwere Motorrad auf meinem Fuß zu liegen kam, habe ich eine schwere Prellung mit Hämatom am linken Vorderfuß.
Das Motorrad wurde dann vom Unfallgegner aufgehoben und ich somit befreit.
...

Auweh, auf einen einspurigen Fahrzeug ist man immer gleich verletzt. Ein Auto hätte halt eine Delle. Da kann man noch so aufpassen gegen so einen Unfall hast keine Chance.
Gute Besserung.

Fred

Wäre der Junge mir in mein 1 Jahr altes Auto gefahren, auf das ich 10 Monate gewartet habe, ich denke, der Junge wäre nicht mehr am Leben...

Danke für die Besserungswünsche.
Nach jetzt 6 Tagen geht es mit dem Fuß soweit wieder, die Schwellung geht zurück, aber die Schmerzen sind noch da, das wird sich noch ein paar Tage nicht bessern, hat mir der Arzt am Freitag gesagt....

[Michael]

Wäre der Junge mir in mein 1 Jahr altes Auto gefahren, auf das ich 10 Monate gewartet habe, ich denke, der Junge wäre nicht mehr am Leben...

Eine solche Aussage möchte ich NIE WIEDER in unserem Forum lesen

[nubaflyer]

Ich schätze, beim Autofahren sind nicht 90% der Menschen betroffen, die mit der Wahrnehmung zu kämpfen haben sondern 100%. Glaube nicht, dass das Gehirn bei 10% der Menschen so anders funktioniert.

Generell ist Autofahren viel Gewohnheit und der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Wenn du dann eine Straße fährst, die du lange kennst und plötzlich ist etwas anders dort, dann wirft das einen Menschen schnell mal aus der Bahn. Die Frage, die sich für mich stellt: Wie wird auf die geänderte Fahrbahnführung hingewiesen? Weiters kannst dann nur hoffen, dass weitere Systeme entwickelt werden, dass das Auto solche Fahrassistenten bekommt, die die Situation erkennen würden. Wenn ein Sensor dich mitsamt der Geschwindigkeit und Richtung und wahrnimmt und dann dazu kombiniert, dass der Fahrer das Lenkrad bewegt und Gas geben will, dann lässt sich hier wohl eine Blockade einbauen. Mit der Technik sollten wir ja derzeit schon auf so einem Stand sein, nur serienmäßig ist sowas noch nicht eingebaut.

[Michael]

Ich schätze, beim Autofahren sind nicht 90% der Menschen betroffen, die mit der Wahrnehmung zu kämpfen haben sondern 100%. Glaube nicht, dass das Gehirn bei 10% der Menschen so anders funktioniert.

Stimmt genau. Gerade im Straßenverkehr ist KEIN Verkehrsteilnehmer wirklich unfehlbar. Im Gegenteil: gerade jene, die sich selbst überschätzen, neigen sogar mehr als andere dazu, dass sie eigene Fehler nicht erkennen. So wie viele Gockelhähne, die meinen, die Sonne geht durch ihren Hahnenschrei auf.

Hier zu fällt mir gerne das Beispiel der Drängler auf Autobahnen ein, von denen es leider viel zu viel gibt. Erst unlängst fuhr mir auf der A1 ein Autofahrer bei ~140 km/h Tacho hinten so dicht auf, dass ich nicht einmal mehr die Motorhaube seines KFZ erkennen konnte. Ein deutliches Zeichen, dass der eigentlich notwendige Sicherheitsabstand mit Sicherheit nicht eingehalten wurde. Mit Lichthupe aufblendend und wild gestikulierend fuhr er doch einige Zeit hinter mir, aber weshalb sollte ich mich in eine deutlich langsam fahrende Nebenspur einreihen? Als er mich dann auch noch rechts in einer ziemlich engen Lücke überholen wollte, sah ich, dass am Beifahrersitz ein Mädchen saß und er nicht angegurtet war. Das Blöde an der ganzen Sache: ich war mit dem Fahrzeug meiner Partnerin unterwegs, also konnte er mich (zunächst) nicht kennen, aber ich - leider - ihn. Ein ohnehin völlig von sich selbst überzeugter und überschätzter Typ, der von sich selbst auch gerne und ständig behauptet, alles zu kennen, alles zu wissen und nur immer die anderen sind die Trotteln. Als ich ihm freundlich grüßte... zack... plötzlich dürfte es ihm eingeschossen sein, wer ich bin, wir uns kennen...

[nubaflyer]

Im Gegenteil: gerade jene, die sich selbst überschätzen, neigen sogar mehr als andere dazu, dass sie eigene Fehler nicht erkennen. So wie viele Gockelhähne

Der Dunning-Kruger-Effekt, um an diesem Sonntag auch etwas Wissen in die Runde zu werfen

https://www.tuev-nord-group.com/de/news ... en-halten/