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Wastl
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Re: >> ÖBB

Beitrag von Wastl » So 27. Nov 2022, 22:02

Meiner Meinung ist die Abfederung der starken Inflation Aufgabe des Staates und nicht von den Unternehmen selbst.

Mein Konzept wäre - die "normale Durchschnittsinflation" soll vom Unternehmen kommen also zb. +4% und der Rest zur jetzigen Inflation 11 - 4 = 7 % soll vom Staat dazu gelegt werden, unabhänig ob Handel, ÖBB, Stahl...
Dabei die unteren Löhne stärker entlasten als die obere Lohn Schicht

Ja es kostet dem Staat was, aber in der jetzigen Situation und danach muss Europa aufpassen damit die großen Firmen nicht abwandern in billigere Länder, daher sollte der Staat hier viel mehr tun sonst haben wir womöglich bald eine
"De-Industriealisierung" Europas

nubaflyer
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Re: >> ÖBB

Beitrag von nubaflyer » Mo 28. Nov 2022, 08:23

Fred hat geschrieben:
So 27. Nov 2022, 20:04
Alle Angebote der WKO waren immer unter 7,8%, auf den KV ausgelegt. Und soll mit 400 bis 500€ gedeckelt sein. Das hört sich vielleicht nicht schlecht an, aber jeder, der mehr als KV verdient, schaut durch die Finger.
Ist das so? Ich bin in einer Branche mit einem anderen Kollektivvertrag und da kannst du in einer Firma nur ganz wenige Leute von einer Erhöhung komplett ausnehmen, egal ob Mindest-KV oder drüber. Für die restliche Belegschaft ist eine Erhöhung anzuwenden, auch wenn diese über KV-Mindest verdienen. Würde mich wundern, wenn der Eisenbahner-KV so anders wäre. Also die Aussage würde ich so mal hinterfragen, weil mir kommt das Spanisch vor.
Fred hat geschrieben:
So 27. Nov 2022, 20:04
Auch der kolportierte Einmalbetrag ist im Grunde ein Schmäh und hat mit Zukunftssicherung nichts zu tun.
Das ist etwas, das erlebe ich woanders auch. Einerseits kann ich verstehen, dass die Personalkosten und vor allem die Nebenkosten dann so für Arbeitsgeber rasch hochgehen (13. und 14., Lohnnebenkosten... da wird aus ein paar Euro mehr für den Arbeitnehmer schnell mal ein hoher Betrag). Andererseits wirken die Einmalzahlungen auch eher wie ein Abspeisen und daher sehe ich das auch kritisch.
Fred hat geschrieben:
So 27. Nov 2022, 20:04
In der letzten Verhandlungsrunde wurde das Angebot der WKO um sage und schreibe 8€ erhöht. :twisted:
Erkennst du den Schmäh nicht? Was sind die 8€? Das ein Fallbeispiel eines Mitarbeiters mit 2.000€, der statt 8% dann die 8,44% im letzten Angebot bekommen hat. Was ist diese Differenz? Genau diese 8€ und paar Cent. Und jetzt nehmen wir diese ach-so-lächerliche-Erhöhung her und rechnen sie mit 50.000 Mitarbeitern. Da bist du dann auf über 6 Mio € pro Jahr Volumen. Und das aber nur gerechnet, wenn 50.000 Mitarbeiter 2.000€ verdienen, was ja wohl kaum einer tut sondern die meisten mehr. Also tatsächlich ist dieses Nachbessern wohl irgendwo mit 10-20 Mio € pro Jahr zu beziffern und weit nicht so eine Frechheit, wie sie dargestellt wird.
Fred hat geschrieben:
So 27. Nov 2022, 20:04
Die Forderung der Gewerkschaft ist jetzt 400€ auf KV und IST-Lohn. Endlich eine Forderung, die alle gleich bedient.
Find ich schon wieder fast zum Schmunzeln, denn es ist noch nicht lange her, da wurde massiv kritisiert, dass 500€ Klimabonus für alle nicht ok sind. Soziale Staffelungen würden Sinn machen und nicht Prinzip Gieskanne. Aber ok: mal so, mal anders. Und trotzdem sind die 400€ ein Wahnsinn. Da bekommt einer mit 2.000€ brutto einfach mal 20% Erhöhung. Nice, wer hätte das so nicht gerne. Andersrum musst du fragen, ob der mit 5.000€ brutto diese 400€ so braucht? 400€ bei jedem raufklatschen, da reden wir über eine knappe halbe Milliarde Mehrkosten pro Jahr.

OK, kann man alles machen, lassen wir die Bahner super verdienen. Nur was wird dann kommen? Erstens werden die Ticketpreise baldigst anziehen, denn wenn ein Unternehmen ausgabenseitig Mehrbelastungen hat, dann werden sie einnahmenseitig etwas tun müssen. Dann kostet eben bald Linz - Wien 50€ aufwärts und die Inflation geht munter weiter.

Und was sonst noch? Naja, wenn ein Unternehmen solche Kostensteigerungen hat, wird man mal schauen, wo man sparen kann und dann wird man sicher feststellen, dass es keine 50.000 Mitarbeiter in dem Bereich braucht, sondern in einer Branche mit mehr und mehr Digitalisierung und technologischem Fortschritt wird man schnell merken, dass man Personal sparen kann und aus den 50.000 werden 45.000 und dann 40.000. Dann hat die Gewerkschaft geschafft, dass diejenigen, die da sind, zwar besser verdienen, andersrum werden Stellen abgebaut und da wird die Gewerkschaft ja wieder loswettern. Weniger Personal wird dann heißen, man dünnt Services aus, fährt in abgelegene Landschaften noch seltener hin, und die Gesamtversorgung wird merkbar schlechter. Aber was red ich da: Hauptsache manche Leute ballen die Faust und poltern, man muss es diesen Unternehmer-Millionären mit einem Streik richtig zeigen.

Mir tun heute die Leute leid, die sich kurzfristig einen Urlaubstag verballern müssen, weil sie nicht in die Arbeit kommen. Oder jene Leute, die am Wochenende herumtelefoniert haben, um eine Fahrgemeinschaft zu finden. Mir tun die Leute leid, die heute Zeitverluste hinnehmen müssen und jene Betriebe, die im Umfeld eines Bahnhofs ihr Geschäft betreiben und den heutigen Tag abschreiben können, weil die Kunden nicht da sind. Und das alles nur dafür, weil ein paar Gewerkschaftsbonzen den Befehl ausgeben, dass das Land still steht. Und was wiederum weil 8,44% als not good enough empfunden wurden.

Und wenn der Handel am FR/SA nachlegt, dann sind das gleich die nächsten Horste. Sperrt zu an einem Samstag in der Weihnachtszeit, aber hinterher wird dann wieder geheult, weil die Leute bei Amazon kaufen.

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Fred
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Re: >> ÖBB

Beitrag von Fred » Mo 28. Nov 2022, 12:42

nubaflyer hat geschrieben:
Mo 28. Nov 2022, 08:23
Fred hat geschrieben:
So 27. Nov 2022, 20:04
Alle Angebote der WKO waren immer unter 7,8%, auf den KV ausgelegt. Und soll mit 400 bis 500€ gedeckelt sein. Das hört sich vielleicht nicht schlecht an, aber jeder, der mehr als KV verdient, schaut durch die Finger.
Ist das so? Ich bin in einer Branche mit einem anderen Kollektivvertrag und da kannst du in einer Firma nur ganz wenige Leute von einer Erhöhung komplett ausnehmen, egal ob Mindest-KV oder drüber. Für die restliche Belegschaft ist eine Erhöhung anzuwenden, auch wenn diese über KV-Mindest verdienen. Würde mich wundern, wenn der Eisenbahner-KV so anders wäre. Also die Aussage würde ich so mal hinterfragen, weil mir kommt das Spanisch vor.

Wenn ausgehandelt, der Kollektivvertrag bekommt x% Erhöhung, du aber über KV bezahlt wirst, erhältst du die Lohnerhöhung nur für die Differenz Ist Lohn zu KV Lohn.
Es ist eine Verhandlungssache, ob auch die Ist-Löhne um die ausgehandelten % erhöht werden.
Darum sind die genannten Zahlen ziemlich abstrakt.

nubaflyer hat geschrieben:
Mo 28. Nov 2022, 08:23
Und was sonst noch? Naja, wenn ein Unternehmen solche Kostensteigerungen hat, wird man mal schauen, wo man sparen kann und dann wird man sicher feststellen, dass es keine 50.000 Mitarbeiter in dem Bereich braucht, sondern in einer Branche mit mehr und mehr Digitalisierung und technologischem Fortschritt wird man schnell merken, dass man Personal sparen kann und aus den 50.000 werden 45.000 und dann 40.000. Dann hat die Gewerkschaft geschafft, dass diejenigen, die da sind, zwar besser verdienen, andersrum werden Stellen abgebaut und da wird die Gewerkschaft ja wieder loswettern. Weniger Personal wird dann heißen, man dünnt Services aus, fährt in abgelegene Landschaften noch seltener hin, und die Gesamtversorgung wird merkbar schlechter. Aber was red ich da: Hauptsache manche Leute ballen die Faust und poltern, man muss es diesen Unternehmer-Millionären mit einem Streik richtig zeigen.
Da verkennst du die Situation, die "Bahn" sucht händeringend nach Personal, bei weiterhin schlechter Bezahlung werden Züge auch ohne Streik ausfallen. Blicke Richtung Deutschland.

Zu: Service in die Landschaft, hier fährt niemand freiwillig. Dieser Service ist von den Ländern bestellt.

Den Unternehmer-Millionären wird nichts gezeigt, hier geht es einfach um faire Bezahlung.

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Re: >> ÖBB

Beitrag von JOE » Mo 28. Nov 2022, 14:24

Ich sag nur eins - ich hätte 0% Lohnerhöhung nach den ersten Verhandlungsrunden erhalten. Wir haben relativ geringe KV Ist Löhne mit teils höheren Überzahlungen. Meine Überzahlung wäre geschrumpft und mein "Ist Lohn" wäre gestiegen. Unterm Strich würde ich nichts bekommen. Zumindest jetzt nicht, wo ich es brauche. Übrigens streiken nicht nur die ÖBB sondern auch alle übrigen 74 Eisenbahnverkehrsunternehmen Österreichs.
Ein Beispiel:
3000 Euro KV Ist Lohn + 500 Euro Überzahlung also 3500 Euro BRUTTO Gesamtlohn. Wären bei 8,4% KV Erhöhung
3252 Euro KV Ist Lohn + 248 Euro Überzahlung also 3500 EURO BRUTTO - und wo ist jetzt die Gehaltserhöhung? Im Ist Lohn versteckt
(Diese Beispiel bezieht sich nicht auf meinen Lohn, aber spiegelt ein mittleres Gehalt in einer höheren Gruppe wider) ich darf mich nicht beschweren, da ich sehr gut verdiene. Aber wie es halt so ist, man verdient mehr also leistet man sich auch mehr. Schönere Wohnung etc...

man muss halt jetzt statt 60 Euro um 80-90 Euro volltanken, der Strom wird um 60% teurer bei uns. Mir haben sie heuer die Miete zweimal erhöht. Von 847 auf 892 und jetzt auf 944 Euro das sind fast 1200 Euro mehr im Jahr und und und und....

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Re: >> ÖBB

Beitrag von Fred » Mo 28. Nov 2022, 15:49

@JOE Die Einführung der Überzahlung war ein "genialer" :evil: Schachzug der damaligen Schüssel / Haider Regierung und ein Triumph der persönlichen Gier über den gemeinsamen Erfolg.
Natürlich wurde der persönlich nur für die Besten verkauft, das Dilemma aber gleich absehbar.
Darum finde ich die jetzige Forderung nach einem Fixbetrag für alle die beste Möglichkeit für alle.

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Re: >> ÖBB

Beitrag von bimfan91 » Mo 28. Nov 2022, 21:30


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Re: >> ÖBB

Beitrag von nubaflyer » Do 15. Dez 2022, 17:37

Dass es eine Einigung dieser Tage gab, wird irgendwie nicht mehr groß erwähnt. Interessant ist aber der Blick auf die Einigung selber, denn die macht ja durchaus Sinn, dass bei den niedrigen Gehältern mehr Bewegung ist und insgesamt ein Deal bis 2024 abgeschlossen werden.

Meiner Ansicht nach ist das aber kein Quantensprung zu dem Verhandlungsstand, der einen Streik auslöste und ich bleibe der Meinung, der Streik war zu Show-Zwecken war politisch verordnet und hatte wohl andere Interessen.

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Re: >> ÖBB

Beitrag von Fred » Fr 16. Dez 2022, 17:53

Dass man für dieses Ergebnis streiken muss, sagt schon viel aus. :evil:
Wenigstens wird auch der IST Lohn und die Nebengebühren um die 8% erhöht.

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Re: >> ÖBB

Beitrag von nubaflyer » Sa 21. Jan 2023, 10:38

Insider gefordert:

https://www.noen.at/amstetten/landtagsw ... -351379458

Was stimmt da? Dass die RJX nicht in Amstetten und St. Valentin halten, ist ja immer so gewesen. Dass er normale RJ - der Nachfolger der IC - nicht mehr halten soll, ist da etwas dran oder ist das hysterisches Herumschreien kurz vor einer Wahl?

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Re: >> ÖBB

Beitrag von Fred » Sa 21. Jan 2023, 14:51

Ich bin zwar kein Insider, aber interessiert. ;)

Zurzeit schaut es so aus, dass die WESTbahn die Halte der langsamen RJ übernimmt, diese aber nach Wien West fährt. Die genauen Halte der langsamen RJ sind noch offen. Aber einige Halte werden entfallen müssen, damit der ganze Fahrplan eingehalten werden kann. Im schlechtesten Fall müssen alle Fahrgäste aus Vöcklabruck, Attnang, Amstetten, (Wels), die zum Flughafen, Meidling oder Wien Hbf wollen in Linz oder St.Pölten umsteigen. Weil diese Knoten nur die WESTbahn bedient.

Die WESTbahn hat mit ihren Garnituren, die eigentlich für den Schnellbahnverkehr konzipiert worden sind, den Vorteil einer viel besseren Beschleunigung und durch die großen Türen eine weit schnelleren Fahrgastwechsel. Eignen sich daher besser für den "IR" Verkehr.

Ganz genaue Infos habe ich allerdings auch nicht, ebenso wie es mit den Tarifen wird.
Die Ausschreibung dazu habe ich schon mal verlinkt:

https://www.bmk.gv.at/dam/jcr:309dc794- ... stbahn.pdf

Fred

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